Camping Rezepte

Für die kulinarischen unter euch hier mein Lieblings-Camping-Rezept aus den einzelnen Ländern. Das wesentliche dabei ist, daß ich mit zwei kleinen Edelstahltöpfen auskomme. Zur Not gibt es noch den Kocherdeckel, der als Alupfanne benutzt werden kann. Ansonsten ist noch eine Edelstahltasse und natürlich das Verpackungsmaterial aus dem Supermarkt greifbar. Messer, Gabel, Löffel und Dosenöffner gibt es als Multitool und zum Schneiden ein Inox-Opinel.

Die Mengenangaben sind für eine Person nach mehreren Stunden körperlicher Arbeit berechnet.

 

1. Kanada, Quebec "Fèves au lard au sirop d'erable" oder "Baked Beans in Maple Syrup"

Gibt es kanadische Lebensmittelläden in Deutschland? Nicht das ich wüsste.
Das einzige typisch kanadische Lebensmittel, das mir einfällt ist der "Ahornsirup". Das haben sich die Kanadier ja sozusagen auf die Fahne "geschrieben". Eigentlich wird der Ahornsaft nur in Québec von den Bäumen abgezapft, erhältlich ist er aber überall - und nicht nur in Reinform.
Ich habe in Ahornsirup marinierten Räucherlachs gegessen, Maple Doughnuts bei Tim Horton's verzehrt und irgendwann im Supermarkt Dosenbohnen der Firma mit dem nach einem alten deutschen Vornamen klingenden Namen gefunden, die in Ahornsirup-haltiger Brühe eingemacht sind.

Mein Rezept richtet sich nach den in der kanadischen Provinz verfügbaren Zutaten (regional stark schwankend).


Zutaten:
250 g Rindfleisch oder Tofu oder beides
2 Karotten
1 Selleriestange (oder eine Viertelknolle)
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Dose "Baked Beans in Marple"
Entweder im KDW schauen oder selbst in Ahornmarinade "umtopfen"
Gewürze (Brühe, Mrs. Dash- Mischung "Classic").
1 Schluck Rotwein (wenn vorhanden)

Weiterhin kann auch mit Senf, Worcestersauce und Rum experimentiert werden.

Im Winter wäre auch eine Spur Zimt vorstellbar.

 

Zubereitung:
Das Rindfleisch (den Tofu) in Würfel schneiden und scharf anbraten (Röstaromen!). Danach aus der Pfanne nehmen und die gewürfelten Zwiebeln anbraten. Etwas später die Karottenscheiben (oder Würfel)  und noch etwas später die in Scheiben geschnittene Selleriestange und den kleingehackten Knoblauch zugeben.
Das Ganze mit Rotwein oder Brühe, oder einer Mischung aus beidem ablöschen..
Dann die Bohnen mit der Ahornsirupmarinade und das  Fleisch und/oder den Tofu hinzugeben und ein bis zwei Minuten aufkochen lassen. Danach noch etwas im zugedeckten Topf ziehen lassen und abschmecken. C'est tout. Bon Appetit!

Statt Sellerie und Karotten kann man auch mit Paprika, Champignons und Zuchini variieren,
Da in den kanadischen Supermärkten gerne abgepackte Fertigmischungen von frischem Gemüse verkauft werden, einzelne Sorten jedoch nicht lose, sondern nur in 1-2kg-Gebinden, habe ich mich da oft von der Kreativität der Supermarktfrischthekenfachkräfte überraschen lassen.

 

 


 

 

2. USA, Westküste "Herbal-Bagel-Burger"

Für den Burger brauchen wir als Mantel einen Bagel. Je nach Vorliebe kann der auch mit Sesam o.ä. bestreut sein.

Die "Füllung" besteht aus Rindfleisch oder auch Sojafleischsurrogat, dass zu einer flachen "Boulette" etwa in der Größe des Bagels geformt und gebraten wird. (Weitere Varianten siehe unten.)

Obendrauf kommt weder Ketchup, noch Mayo, sondern eine selbstgemachte Kräuter-Tomatensauce. Diese setzen wir folgendermaßen an:

 

Zutaten:

2 EL Olivenöl

2 mittelgroße Tomaten

1 Knoblauchzehe

1 kleine Schalotte

1/4 Bund Koriander

1/4 Bund Petersilie (kraus oder glatt nach persönlicher Vorliebe)

1/4 Bund Basilikum

etwas Salbei, Thymian, Rosmarin und was sonst noch so in der Nähe ist und nach persönlichem Geschmack passt.

Ein großer Spritzer Zitrone oder Limone.

Salz und Pfeffer.

 

2 Bagel und etwa 250g Rinderhack oder Soyafleisch für Bratlinge. Es sollte auch mit Halloumi oder Feta gehen.

 

Zubereitung:

Die Schalotte würfeln und im Olivenöl anbraten. Die gewürfelten Tomaten zugeben und einkochen lassen. Thymian und/oder Rosmarin als Zweig beigeben und mitköcheln lassen. Die restlichen Kräuter sehr fein Hacken und mit dem Knoblauch und der Zitrone zu einer groben breiigen Masse verabeiten.

 

Die Burgerfüllung im Öl anbraten und wärenddessen die Ktäutermasse in die Tomatensauce rühren. Nach dem Braten die Sauce noch mal für eine Minute auf den Kocher stellen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Ich nehme mal an, ihr braucht keine Bastelanleitung für das Schichten. Trotzdem, für die nicht so Fastfooderfahreren von unten nach oben: Bagel (Unterseite), Bratgut, Sauce, Bagel (Oberseite). ;-)

 

Das ganze lässt sich mit ein paar Krümeln Parmesan auf der Sauce in Richtung "al Italiana", oder mit Manchego "al Iberia" "einfärben". Um es amerikanisch, oder besser Texmex-mäßig auszurichten empfehle ich kleingeschnittene Jalapeños mit der Sauce anzubraten. Im Mexikanischen Supermarkt gibt es den Tomaten-Zwiebel-Jalapeño-Mix gleich frtig in der Dose zu kaufen.

 

Den Bagel kann man noch leicht auf dem Kocher anrösten. In der Wüste geht das durch "Lufttrocknung". Einfach den Bagel aufklappen und eine halbe Stunde in der prallen Sonne liegen lassen. Eine wirklich besondere Note von "Crossness".

 

 

3. Chile, Avocado-Variationen

Die Avocado heißt in Chile "Palta". In den Supermärkten findet man etwa wie bei uns zwei verschiedene Sorten. Die grünen mit der glatten Schale namens "Fuerte" und die dunkelgrünen, fast schwarzen mit der stark faltigen Schale, namens "Hass" (benannt nach dem deutschstämmigen Amerikaner Rudolph Gustav Hass, der als Hobbyzüchter auf der Suche nach dem großen Geld per Zufall diese neue Sorte kreuzte.)

Selbst in schlecht sortierten Läden gibt es irgendwo ein oder zwei Kisten dieser Früchte. Die reifen bis überreifen Früchte sind etwas billiger, da man sie einigermaßen zeitnah verzehren oder verarbeiten sollte, was ja beim täglichen Einkaufsverhalten eines Radtouristen kein Problem ist.
Unreife Avocados wickelt der Chilene in Zeitungspapier damit sie schneller reifen. Ein scherzhaftes chilenisches Sprichwort empfiehlt übrigens dasselbe mit unreifen Zeitgenossen zu tun, nämlich sie in Zeitung einzuwickeln.
Übrigens: reife Avocados lassen sich wunderbar ohne Messer schälen. Nach dem Vierteilen der Frucht läßt sich die Schale einfach mit der Hand abziehen.
 
Zu den Variationen:
1. Brot mit Palta (Avocado),Zitrone und Käse
Diese Mahlzeit wurde mir von Daniela und Victor in Santiago als Frühstück "verabreicht".
"Baguette"-ähnliches Weißbrot wird getoastet oder aufgebacken und längs aufgeschnitten. Die offenen Seiten werden reichlich mit "Palta" beschmiert, wobei man die harten Teile der Avocado gleichzeitig weich-massiert. Dann einen kräftigen Schuss Zitrone und etwas Salz auf die Avocadomasse geben. Das ganze kann dann noch mit einem nicht zu strengen Käse belegt werden. Fertig!
 
2. Avocadosalat
Zutaten:
2 Avocados
1 kleine Zitrone
100g Walnusskerne
Etwas frischen Koriander
Salz, Pfeffer und wenn vorhanden, einen Schuß Balsamico
Zubereitung:
Die Avocados würfeln (Kantenlänge etwa 1cm)
Die Walnusskerne brechen (man kann auch gleich Bruch kaufen)
Den Koriander kleinhacken und mit der Zitrone und ggf. dem Balsmico mischen.
Alles zusammenrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
 
3. Avocado-Thunfisch-Nalca-Salat
2 Avocados
20cm vom Kern der Nalcapflanze (ersatzweise Salatgurke)
1 Dose Thunfisch in Öl
1 Knoblauchzehe 
1 kleine Zwiebel
Etwas frische Petersilie
Salz, Pfeffer
Alle Gemüsebestandteile würfeln und den Thunfisch zerpflückt unterrühren. Die Petersilie nicht zu grob hacken und lieber zu wenig als zu viel nehmen. Sie sollte nur eine Nuance darstellen. Statt des Thunfischöls kann man natürlich auch Oliven- oder anderes Salatöl verwenden um die "Fischigkeit" zu mildern.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Zum Thema Nalca habe ich schon was in der Mitte des Kapitels 3.6. "Carretera Austral #1" geschrieben. Es ist das Rhabarbergewächs, dessen Stengelkern man roh verzehren kann. Der Geschmack ist wässrig und leicht säuerlich. Demnach ist die Salatgurke ein guter Ersatz. Vielleicht kann man noch mit einem Schuß Essig dem Säuregehalt etwas nachhelfen.
 

4. Neuseeland - Kiwis, Lämmer und Barbecue

Die Neuseelander bezeichnen sich selbst gern mit dem Begriff "Kiwis". Dieser Name stammt nicht etwa von der Frucht, sondern  von einem fast ausgestorbenen Vogel, der sowohl für den Fruchtnamen der chinesischen Stachelbeere, als auch für die Benennung der Einwohner Neuseelands Pate stand.