4.13. Der "Alps to Ocean" Cycle Trail (A2O)

23.7.2014

Das graue Wetter hält sich noch einige Tage, während wir uns langsam auf dem „Alps to Ocean - Cycletrail“ nach oben arbeiten. Wir befahren den Track nämlich in entgegengesetzter Richtung - also „Ocean to Alps“. Trotz der vielen grauen Wolken regnet es allerdings nie am Tage, sondern nur manchmal in der Nacht. Wir fahren den „Waitaki River“ stromaufwärts, wo er in einer Reihe Stauseen entscheidend an der Energieversorgung der Südinsel beteiligt ist und nebenbei noch für die Bewässerung der benachbarten Täler sorgt.

Nach drei Tagen klart der Himmel immer mehr auf und als ich mich einen Tag von den beiden Mädels trenne und einen Mountainbiketrack durch die Berge nehme, kommt dann ab mittags sogar mal wieder die Sonne raus.

Abends komme ich erst mit der Dämmerung auf den Campsite in „Twizel“ und neben Delphine und Lucie ist dann auch Magnus wieder zu uns aufgeschlossen. Das passt in sofern gut, da am nächsten Tag mein Geburtstag ist, und ich alle am Abend zum Essen einladen will.

Der Tag beginnt wieder mal grau, aber bereits gegen 11:00 Uhr zeigen sich die ersten blauen Flecken am Himmel. Am „Lake Pukaki“ haben sich die Wolken bereits größtenteils verzogen und lassen noch einige Muster und Schnörkel auf blauem Hintergrund zurück. In der Ferne kann man das schneebedeckte „Mount Cook“-Massiv erkennen, wobei der Gipfel des höchsten Berges Neuseelands allerdings nicht zu sehen ist, da er von anderen Nebengipfeln verdeckt wird.

Ich pokere nachmittags mal wieder an einer gesperrten Straße. Zwischen den Seen

„Pukake“ und „Tekapo“ gibt es eine Straße, die entlang des Verbindungskanals führt. Offiziell ist diese zwar für den Verkehr gesperrt, aber als Radfahrer hat man da ja gewisse Möglichkeiten. Zunächst geht es etwa 50 Höhenmeter steil bergauf um dann auf dem Niveau des Kanals schon fast die Höhe des nächsten Sees zu erreichen. Die Straße folgt erwartungsgemäß dem blauen Wasserband, aber irgendwann kommen dann doch sehr eindeutige Schilder, die eine Sperrung explizit auch für Radfahrer und Fußgänger verhängen.

Was tun? Während ich noch rätsele, ob ich doch besser umkehre, werde ich von einem Angler heran gewunken. Er ist ein echter Einheimischer aus einem etwa zwanzig Kilometer entfernten Ort und meint nur, ich könne da ruhig weiterfahren. Er hätte schon viele Radler auf diesem Weg gesehen. Die Barrieren könne man mit dem Rad  leicht umfahren. Ich könne aber auch nochmal die Leute von der Lachsfarm fragen. Die käme in etwa drei Kilometern.

Gesagt, getan. Und auch bei der Lachsfarm gibt man mir grünes Licht. Allerdings mit einem leicht ahnungslosen Unterton. Irgendwann stoße ich dann auf ein riesiges Holztor, an dem nochmals deutlichste Verbotsschilder angebracht sind. 

Ich werde mir mal wieder unsicher und diesmal hält ein Farmer mit seinem Hund. Er kommt extra noch in meine Richtung um mir zu bedeuten, dass ich da ruhig durchfahren könne. Die wären sowieso schon fast fertig und am Ende müsse ich mein Rad dann über einen Zaun heben.

Um es kurz zu machen: genau so kommt es auch. Nach etwa fünfzehn Kilometern komme ich an die Asphaltstraße und packe mein Rad ab, um die Gepäcktaschen einzeln über den Zaun zu heben und am Ende das Rad selbst. Glück gehabt! Ich nehme es als Geburtstagsgeschenk;-)    

Von Tekapo nehme ich aus Zeitgründen den Bus nach „Christchurch“ und habe dadurch schon etwas das Gefühl in Eile zu sein und Abzukürzen. Aber besser zu früh am Ziel, als hektisch die letzten Tage durchzuhecheln. Und es sollte sich auszahlen…