1.2. Ankunft Halifax

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Nach dem hektischen Check-In war der Flug umso entspannter und interessanter. Mein Sitznachbar war Steffano, Professor für Elektronik und Informatik in Mailand. Neben den üblichen Themen hatten wir es viel von alter Musik, der Gitarre und der Flöte (er spielt Barockflöte). Die sechs einhalb Stunden Flug vergingen im Nu. Am Baggage-Claim verabschiedeten  wir uns, nachdem erst mein großer Packsack und schließlich auch mein Fahrrad eingetroffen waren.  Das Zusammenbauen ging dank der großen Kiste sehr zügig. Ich hatte vorher auch nicht viel abgeschraubt. Nur die riesige Pappe wurde dann zum Problem, als ich sie entsorgen wollte. Mitleidiges Achselzucken ließ mich schließlich das Fahrad mit der rechten Hand, die Pappe mit der Linken zum Ausgang schieben. Dort wurde ich dann gleich mit der kanadischen Hilsbereitschaft konfrontiert. Die Damen von der Information kümmerten sich umgehend um den Karton, wiesen mir den Weg zum Geldautomaten um dann schließlich eine Lösung für den Weg per Fahrrad nach Halifax zu finden.  Diese bestand dann in der Nutzung des Metrotransit Bussystems. Das wollte ich so natürlich nicht umsetzen, also suchte ich mir meinen Weg und versuchte eine Parallelstrecke zum Highway zu finden. Diese endete leider nach etwa fünf Kilometern in einer sumpfigen, mückenverseuchten Sackgasse. Also umgedreht und dann doch über den Highway. 4-spurig mit 20 Meter breitem Mittelstreifen. Es ist ja genug Platz hier. Nach etwa dreißig Kilometern erreiche ich Bedford in der Dunkelheit. Dummerweise  muss ich noch weiter nach Dartmouth zum einzigen Campingplatz. Dank meines tollen eingebauten Fahrradlichts sind aber Nachtfahrten wirklich kein Problem mehr. Irgendwann werde ich von der Polizei gestoppt und höflich gefragt wo ich denn meinen Helm hätte. Nicht ganz wahrheitsgemäß behaupte ich, er wäre beim Flug verloren gegangen. Kurzerhand fragte man mich nach meiner Helmgrösse und im nächsten Moment stehen wir am Kofferraum des Polizeiwagens vor einer Auswahl von drei bis vier Fahrradhelmen. Es sind leider alles Kinderhelme, aber einer, der mehr wie ein Eishockeyhelm aussieht passt dann doch irgendwie auf meinen Kopf. Mit den Worten "Welcome to Canada" verabschieden sich die beiden Herren schließlich, allerdings nicht ohne mich noch vor bestimmten dunklen Ecken ihrer Satdt gewarnt zu haben und desweiteren zu bemerken,das wir in Deutschland wohl keine Nummernschilder an den Fahrrädern hätten.
Behelmt mache ich mich weiter auf die Suche nach meinem Campsite. Gegen 23:00 Uhr komme ich endlich an, baue mein Zelt auf und gehe duschen. Die erste Nacht in Canada schlafe ich wie ein Stein. Alles ok, schöner erster Tag.

"Welcome to Canada"
"Welcome to Canada"
Halifax von unten ...
Halifax von unten ...
 ... und von oben.
... und von oben.

English Version ________________________________________________________________________

 

After the hectic "check-in" the flight was the more relaxed and interesting. My neighbor was Steffano, professor of electronics and computer science in Milano. In addition to the usual topics we talked a lot about old music, the guitar and the flute (he plays baroque flute). The six and a half hours flight went by in an instance. At the baggage claim, we said goodbye after first my big bag and finally the bike had arrived. The assembly was very smooth thanks to the big box. I had previously not much parts unscrewed. Only the huge cardboard was a problem when I wanted to dispose it. Sympathetic shrugs finally let me push the bike with the right hand, the board with the left to the exit. There I was immediately confronted with the Canadian helpfulness. The ladies of the information took care to the box immediately, showed me the way to the ATM and  finally found a solution for the best way by bike to Halifax. This was the use of the Metro Transit bus system.
Naturally I did not want to follow this hint and tried to make my way by finding a parallel to the highway route. This unfortunately ended after about five kilometers in a swampy, mosquito-infested dead end. So I flipped over on the highway. 4 lanes with a 20 meter wide median strip. It's more than enough space here. After about thirty kilometers I reach Bedford in the dark. Unfortunately, I still had to continue to Dartmouth as the only campsite. Thanks to my great built-in bike light, night drives are really no longer a problem.
Suddenly I was stopped by the police and politely asked where I had my helmet. Not quite truthfully I said, it was lost during the flight. Without further ado, they asked me about my helmet size and the next moment we were at the trunk of the police car in front of a selection of three to four bicycle helmets. Unfortunately, they're all children helmets, but one that looks more like a hockey helmet, fits somehow on my head.
With the words "Welcome to Canada", the two men finally said goodbye, but not to have warned without me of certain dark corners of their city and to note further that we obviously wouldn't have license plates on bicycles in Germany.
Helmeted I continued in search of my camp site. Around 23:00 I finally found it, set up my tent and took a shower. The first night in Canada I sleep like a stone. Everything's ok, nice first day.

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Kommentare: 2
  • #1

    Volker Schmiedel (Donnerstag, 08 August 2013 17:28)

    Hallo Michael, klingt ja alles noch sehr entspannt und zumindest in Kanada scheint man sich auf die Gastfreundlichkeit der Einheimischen ja verlassen zu können.
    Gibts schon Fotos von deinem Fahrrad? Mich würde interessieren, wie vollgepackt du dich auf den Weg gemacht hast, um so eine lange Reise zu absolvieren....

  • #2

    Michael (Freitag, 09 August 2013 18:04)

    Hallo Volker,
    das mit den Fotos dauert noch ein wenig. Ich habe hier nur selten Zugang zu normalen Rechnern und leider m muss ich meine Canon-RAWs erstmal umrechnen und v.a. verkleinern.
    Nur schon mal sobviel: fuer ein Jahr braucht man nicht viel mehr als fuer sechs Wochen und die Reisegitarre ist natuerlich mein persoenlicher Luxus:-)